Das Ende von Königsberg Pr.
In der Zeit vom 20.02. 05.03 wurde der See- und
teilweise Landweg nach Pillau freigekämpft. Am 06.03. war die Stadt wieder
eingeschlossen. Zur Hebung der stark abgesunkenen Stimmung der Zivil-
bevölkerung wurde von General Lasch angeordnet, dass Postkarten nach dem übrigen
Deutschland geschrieben werden könnten. Die Karten wurden auf dem Luft- oder
Seewege befördert oder an Soldaten übergeben. Im eingeschlossenen Königsberg kam
es noch zu einer Postüberwachung. Auf der Karte vom 28.03.45 ist die Prüfziffer
über den Eindruck Postkarte mit Bleistift angebracht. Die erste Ziffer ist die
Prüfnummer, dann Tag und Monat. Diese Art der Zensur in den letzten Tagen des
Krieges ist wohl in Königsberg auch als einmalig zu bezeichnen.
Das Postamt 9 war das letzte noch betriebsfähige Amt. Am 08.04 besetzten die
Russen das Postamt. Am 09.04. musste General Lasch den Russen die Kapitulation
anbieten. Die Kämpfe waren beendet. Eine 700jährige deutsche Geschichte fand
durch Irrsinn ihr Ende!
Anmerkung zur Karte links:
Absender Ort: Horstenau, 6km nördlich von Insterburg. Insterburg -
Königsberg ca. 80km. Der Absender schreibt mit Datum 19.01.45: "Anscheinend ist
es wieder mal soweit. Vorläufig geht es mir gut. Schreibt mir vorläufig nicht
oder nur über F.P.. Waherscheinlich hat der Schreiber einen der letzten Züge aus
Insterburg nach Königsberg noch erreichen können. Insterburg wurde am 21.01.45
von den Russen besetzt.
Datum:
22.01.1945 Die Verbindung zum Reich bestand noch. Stempel: Postamt 5 |
Datum:
28.03.1945 Nur das Postamt 9 war noch im Betrieb. Der Absender schreibt: "hoffen und harren und nicht verzagen..."!! |
03.11.2002